Bulgarien
Geschichte unserer Schwestern in Bulgarien
Nach der Befreiung von türkischer Herrschaft im Jahr 1878 lud der König von Bulgarien, Ferdinand von Sachsen-Coburg, deutsche Bauern ins Land, um die Bulgaren in Landwirtschaft zu unterweisen. Einige Bauern ließen sich in Endje, heute Zarevbrod, nieder. Mit ihnen kam ein deutscher Passionist, Pater Franz Krings. Er erbaute 1910 eine Kirche. Er erbat Hilfe vom Mutterhaus in Tutzing, um den deutschen Kindern Religionsunterricht zu erteilen. So kamen vier deutsche Schwestern (Harlindis Baumann, Ehrentrudis Eichinger, Eucheria Faulhaber, Asella Spannagl) am 14. Januar 1914 nach Zarevbrod und begannen, in einem provisorischen Raum, Kinder und Jugendliche zu unterrichten, sie auf ihre Erstkommunion vorzubereiten. Eine Schwester sorgte für Kranke, eine nähte und stickte Kirchenwäsche und Messgewänder. Unsere Schwestern bereiteten Salben von Margariten, Lilien, und anderen Heilkräutern, die bald in Bulgarien wegen ihrer Güte weit verbreitet und bekannt wurden.
Nach Ende des ersten Weltkriegs 1918 mussten die Schwestern die Mission eine Zeit verlassen. 1920 reisten sieben Schwestern wieder nach Bulgarien und wirkten mit großem Eifer. Ihr Apostolat entwickelte sich und die Gemeinschaft nahm zu. Die ersten Kandidatinnen traten ein, und am 20. Oktober 1925 legten drei bulgarische Novizinnen ihre erste Profess ab. 1922 wurde eine neue Mission in Bardarski-Geran begonnen und 1926 eine weitere in Dragomirovo. Beide Dörfer waren im Donaugebiet. Die Schwestern wirkten in Kindergarten, Waisenhaus, Schule and weiterhin im Krankendienst.
1944 begann eine stürmische Zeit für das Kloster, als das russische Militär in Bulgarien einzog, und Soldaten bewachten das Kloster genau. Dreizehn der deutschen Schwestern mussten in die Heimat zurückkehren. Zwölf waren ein Jahr lang in einem Konzentrations lager. Dann rief man sie ins Mutterhaus nach Tutzing zurück, doch erhielten zwei Schwestern Erlaubnis, bei den bulgarischen Schwestern zu bleiben. In ihrer grössten Bedrängnis riet eine Freundin, Dr. Anna Genkova, den Schwestern, dem Gesundheitsministerium einen Teil des Klosters als Krankenhaus für Geisteskranke anzubieten. Die Schwestern konnten die Kapelle, einige kleine Zimmer, den Keller, den Dachboden und einen Teil des Hofes benützen.
Durch über 40 Jahre hindurch führten die Schwestern ihren Dienst in Stille und viel Leid weiter, von Gottes Treue getragen. Sie durften ihr Ordenskleid innerhalb ihres Bereichs tragen. Die Arbeit der Schwestern war vom Krankenhauspersonal und den Menschen in der Umgebung sehr geschätzt.
Die Gemeinschaft war praktisch ohne Kontakt mit der Kongregation bis in den letzten 60er Jahren, als die ersten Treffen mit den bulgarischen Schwestern und dem Generalat möglich wurden, erst in Kroatien, dann in Bulgarien. Nach dem Fall der Mauer in Berlin kamen die ersten neuen Missionarinnen 1992 von Deutschland, Sr. Quirina Seidl und Sr. Barbara Döring. Dann folgten weitere Schwestern von Deutschland, Korea, den Philippinen, Brasilien, Polen und Namibia, die im Weinberg des Herrn in Zarevbrod und seit 2000 auch in Sekirovo im südlichen Bulgarien, Diözese Plovdiv, wirken.
Die Gemeinschaft von vier Schwestern in Zarevbrod bereitet die Hautsalbe, “Mexlem,” und durch ihre Anwesenheit im Dorf wirkt sie für Verständigung unter den Religionen, da die Bevölkerung heute zum grossen Teil der orthodoxen Kirche oder dem Islam angehört. Die Schwestern arbeiten in der Pastoral, bieten zusammen mit bulgarischen Leitern Sommerlager an und helfen in Volksschulen und Kindergärten. Sie begrüssen Ausländer und bulgarische Touristen mit benediktinischer Gastfreundschaft. Die einzige bulgarische Schwester, Sr. Bernadetta, versorgt den Blumengarten, besonders die Rosen und die Margariten. Im Kräutergarten beginnt ein ökologisches Projekt. Zur Zeit wird die ehemalige Gastabteilung und das Pfarrhaus renoviert. Später braucht auch der Schwesternteil grosse Reparaturen.
Sekirovo dagegen hat eine hauptsächlich katholische Bevölkerung. Die vier Schwestern wirken in der St. Michael-Pfarrei. Sie reinigen und schmücken die Kirche, bereiten Kinder auf die Erstkommunion vor, leiten Bibelteilen und üben mit dem Chor. Im Sommer halten sie auch Lager für Kinder. Eine Schwester gibt Englisch-Unterricht und leitet die Lektoren an.
Die Mission in Bulgarien ist eine besondere Aufgabe, denn nach mehr als 40 Jahren totaler Unterdrückung der Religion durch die Kommu-nisten sind die Folgen immer noch deutlich zu spüren. Doch das Leben unserer Schwestern, die Verfolgung erlitten und doch durchhielten, und die wirkliche Armut der Bevölkerung fordern uns heraus, unsere Mission weiterzuführen.
Damit in allem Gott verherrlicht werde!
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Bulgaria- Zarev Brod
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Zum Generalatsdistrikt gehören die Gemeinschaften in Rom, Bulgarien, Haus St. Benedikt/Tutzing, Jinja (Uganda) und Indien. Die Missions-Prokura ist der Generalleitung unterstellt.