Wie alles begann
„Global-Prayers“ - so wurde unsere Gemeinschaft einmal in einer Tageszeitung vorgestellt. Und in der Tat: Was heute als neu und modern gilt, das haben unsere Mitschwestern schon vor vielen Jahrzehnten in die Tat umgesetzt und gelebt. Ihnen lag am Herzen, mit einer Botschaft, die den Menschen auf der ganzen Welt galt und gilt, aufzubrechen und sie ihnen zu bringen: das Evangelium Jesu Christi. Dafür ließen sie alles zurück und gingen in eine ungewisse Zukunft.
Der Gründer
Unser Gründer war ein Beuroner Benediktiner, P. Andreas Amrhein (1844-1929), der aus der Schweiz stammte. In einer Zeit, in der zahlreiche Missionsgemeinschaften ihren Anfang nahmen - erinnert sei nur an die Herz-Jesu-Missionare (1855), die Comboni Missionare (1867), die Weißen Väter (1868), die Steyler Missionare (1875) oder auch die Marianhiller Missionare (1882) – ließ ihn die Frage nicht mehr los, ob nicht auch benediktinisches Klosterleben und Mission in Einklang gebracht werden könnten. In langen Jahren des Suchens und Ringens - allein mit sich, sowie mit Vorgesetzten und verschiedenen Behörden - setzte er sich intensiv mit seiner Vision auseinander. Trotz vieler Schwierigkeiten auf dem Weg war er nicht davon abzuhalten, sie zu entfalten und auch in die Tat umzusetzen.
Ein Funke springt über
Im Jahr 1885 stellte P. Amrhein auf dem 32. Deutschen Katholikentag in Münster seine Idee einer „benediktinischen Gemeinschaft für die Missionierung ausländischer Gebiete“ vor. Im Jahr zuvor hatte er ein Missionshaus für Männer in Reichenbach in der Oberpfalz gegründet. Er hegte – in dieser politisch so ordensfeindlichen Zeit – insgeheim den Traum, dass sich auch Frauen an solch einer Aufgabe beteiligen sollten. Der Funke sprang in Münster über und schon drei Wochen später machten sich die ersten vier Frauen – Westfälinnen - wagemutig auf den abenteuerlichen Weg in den Süden Deutschlands. Die Frauen wollten eigentlich nach Indien ausreisen – doch Gott schien anderes mit ihnen vorzuhaben.
Die Anfänge der Männer und Frauen in Reichenbach /Opf. waren hart. Die politischen Verhältnisse der damaligen Zeit bedingten, dass fast alles im geheimen und getarnt erfolgen musste. Die konkrete Situation war äußert verwickelt, schwierig, ja fast aussichtslos.
Neuanfang in St. Ottilien
Schon 1887 wurde eine Filiale in Emming gegründet, dem heutigen St. Ottilien, in das bald die ganze Gemeinschaft übersiedelte; Reichenbach wurde ganz aufgegeben. In Emming blühten beide Zweige der Gemeinschaft auf. Sie lebten unter einfachsten und ärmlichen Verhältnissen, hatten mit vielen Mühen zu kämpfen und waren mit gewaltigen Aufgaben konfrontiert: Zahlreiche junge Männer und Frauen traten ein. Man musste für ihren Lebensunterhalt sorgen und Gebäude erstellen, in denen sie leben konnten. Vordringlich war auch, sie gut ins Ordensleben einzuführen und sie fachlich auszubilden. Sie sollten ja bald ins Ausland gesandt werden. Dort waren sie dann ja auf sich selbst gestellt, und sollten verantwortlich den Glauben verkündigen und in medizinischen, erzieherischen und anderen Bereichen tätig sein.
Erste Schritte in die weite Welt
P. Amrhein nahm sehr schnell das Angebot an, sich in Ostafrika seelsorglich um ein Gebiet zu kümmern. Durch ein päpstliches Dekret vom 16. November 1887 wurde die Apostolische Präfektur von Süd-Sansibar errichtet und der „neuen deutschen Benediktiner-Kongregation für auswärtige Missionen“ übergeben. Damit war zum ersten Mal die Möglichkeit gegeben, Missionare und Missionarinnen ins Ausland auszusenden.
So wagten in erstaunlich kurzer Zeit, nämlich bereits im Jahr 1887, die ersten Brüder und Schwestern gemeinsam den großen und für die Zukunft richtungweisenden Schritt: am 11. November 1887 reiste die erste Gruppe (1 Priester, 9 Mitbrüder und 4 Schwestern) nach Ostafrika ins damalige Tanganyika aus. Sie und weitere, die ihnen folgen sollten, begannen dort, Missionsstationen aufzubauen. Herbe Rückschläge mussten sie erleiden. Krankheiten, die sie nicht kannten, rafften viele Brüder und Schwestern in jungen Jahren hinweg – der Friedhof nahe Dar es Salaam spricht eine beredte Sprache. 1889 wurde die erste Station in Pugu überfallen und Brüder und eine Schwester ermordet.
Doch hier in Deutschland traten trotz dieser Hiobsbotschaften viele junge Leute ein. Bereits 1896 zählten beide Gemeinschaften in St. Ottilien 16 Patres, 13 Kleriker, 46 Brüder und 71 Schwestern. Die Raumnot in St. Ottilien wurde immer drängender und die Schwestern mussten sich intensiv nach einem eigenen Mutterhaus umschauen.
Der Weg in die Selbständigkeit
So fiel im Jahr 1902 die Entscheidung für Tutzing. Bereits 1887 hatten die Schwestern von Reichenbach aus dort eine kleine Gemeinschaft gegründet, die einen Kindergarten leitete. Nun wurde in Tutzing auf einer Wiese ein großes Konventsgebäude errichtet, in das alle Schwestern übersiedeln konnten. Laut bischöflicher Statistik gehörten der Schwesterngemeinschaft am 1. Januar 1904 insgesamt 119 Schwestern an.
Dieser Schritt war für die Schwestern weit mehr als ein Ortswechsel. Er führte sie auf einen Weg in die Selbständigkeit. War dieser anfangs nicht leicht, so sollte die Zukunft zeigen, dass es eine weitblickende Entscheidung war, die die Gemeinschaft zu einer ungeahnten Entwicklung führen sollte. Die geschwisterliche Verbundenheit mit den Brüdern in St. Ottilien blieb bis heute erhalten.
Hinaus in die Welt
Den Schwestern war es ein vordringliches Anliegen, im Dienst der Verkündigung des Evangeliums und im Dienst an den Menschen zu stehen. Nach den ersten gemeinsamen Aussendungen ins heutige Tansania - wo heute noch zwei Priorate in Peramiho und Ndanda bestehen -, wagten sie deshalb schon 1903 unter der weitsichtigen Leitung der ersten Priorin, M. Birgitta Korff -, allein den Anfang in einem für sie unbekannten Land. Ein ehemaliger Mitbruder P. Andreas Amrheins in Beuron und Maredsous, Dom Erzabt Gérard von Caloen, war 1896 Abt in Olinda (Brasilien) geworden und lud die Schwestern zur Missionsarbeit nach Brasilien ein und bat M. Birgitta um Schwestern für die Mädchenerziehung.
Die Gründung in einem weiteren Land wurde bereits 1906 in Angriff genommen. Fünf Schwestern brachen voller Missionseifer nach den Philippinen auf..... Viele weitere Gründungen in allen Kontinenten der Welt sollten folgen.
Mehr dazu können Sie unter "Weltweit" nachlesen.
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Unser Missionsverständnis
Papst Franziskus schreibt in seiner Enzyklika „Evangelii Gaudium“: Jeder Christ ist in dem Maße Missionar, in dem er der Liebe Gottes in Jesus Christus begegnet ist ... (EG120).
Was bedeutet dies für unsere Gemeinschaft, die doch das Wort „Mission“ bereits im Namen trägt?
Benedikt v. Nursia
Benedikt ist einer der Heiligen, der sehr vielen Menschen bekannt ist. Nach 1.500 Jahren spricht man noch von ihm und schmückt ihn mit Ehrentiteln wie "Vater des Abendlandes" oder "Patron Europas". Umso erstaunlicher ist, dass wir von ihm geschichtlich nur sehr wenig wissen und uns von ihm nur ein ungefähres Bild machen können.