Tagesablauf

Wie gestaltet sich ein Tag bei uns im Kloster?

Ein Tag in einem benediktinischen Kloster hat verschiedene Elemente, die sich abwechseln: Gebet und Arbeit und Lesung und Freizeit, Reden und Schweigen, Gemeinschaft und Alleinsein. Diese Abwechslung ist wichtig, damit wir nicht am "Rad drehen", sondern aus den Quellen des Lebens schöpfen. 
Einige wichtige Elemente des Tages:

Fruehaufsteher

Kloster eignet sich am besten für Frühaufsteher. Das schon mal vorab....

Stundengebet:

Die Struktur des Tages gibt das Stundengebet vor. Diese Zeiten stehen fest: Wir treffen uns gemeinsam viermal am Tag, um Gott zu loben, zu bitten, zu klagen. Um diese wichtigen Säulen herum gruppiert sich alles andere.

Der Tag beginnt damit, dass wir die Laudes singen. Wir loben und danken Gott für den neuen Tag und trauen uns das schon vor dem Abend, weil wir wissen, dass wir den Tag mit unserem treuen Gott leben.

Wir treffen uns mittags wieder in der Kirche, halten inne, lassen all das liegen, was uns gerade beschäftigt hat und bringen Freude und Nöte, Gelingen und Herausforderungen in der Mittagshore vor Gott.

Wenn die Arbeit getan ist und sich der Tag langsam seinem Ende zuneigt, beten wir gemeinsam die Vesper. Gott danken wir für den Tag und bringen auch in den Fürbitten die Menschen vor Gott, denen wir begegnet sind und all die Freuden, Sorgen und Nöte, von denen wir erfahren haben.

Ganz am Ende des Tages beten wir die Komplet und vertrauen Gott an, was war, was gelungen ist, was brüchig und schwierig war und wo wir versagt haben - und wir vertrauen ihm uns selbst an.

Danach ist Schweigen.

"Beachten wir also, wie wir vor dem Angesicht Gottes und seiner Engel sein müssen, und stehen wir so beim Psalmensingen, dass Herz und Stimme in Einklang sind."

Regel Benedikts 19,6f.

Eucharistiefeier

"So weit es möglich ist, feiern wir täglich die Eucharistie entweder in der Gemeinschaft oder in der Pfarrei, in der wir wohnen."

"Die Mitte unseres liturgischen Lebens ist die Eucharistiefeier. Hier begegnen wir in besonderer Weise dem erhöhten Herrn in Wort und Sakrament. Hier vor allem wird unsere Gemeinschaft immer wieder erneuert und geeint."

Konstitutionen III,2

Betrachtung

Zeit für Gott und für sich selbst

Am Morgen hat jede von uns für sich Zeit für Meditation und Gebet. Man kann sie in Stille verbringen, das Wort Gottes lesen, darauf hören, was es mir heute sagt, überlegen, was es für den heutigen Tag bedeuten kann. 

Eine weitere Zeit ist für die sog. "lectio divina" vorgesehen, wo wir uns lesend und betend mit der Hl. Schrift beschäftigen. Sie ist uns Nahrung und Richtschnur, nach der wir unser Leben gestalten und prägen lassen möchten. 

"Nach dem Gottesdienst gehen alle in größter Eile hinaus und bezeugen Ehrfurcht vor Gott. So wird ein Bruder, der noch für sich allein beten möchte, nicht durch die Rücksichtslosigkeit eines anderen daran gehindert."

Regel Benedikts 52,2f.

Arbeit

Durch unsere Arbeit wirken wir an der Gestaltung unserer Welt mit. Wenn wir unsere Begabungen und unsere Kenntnisse einsetzen, können wir zusammen mit anderen einen Beitrag leisten, damit diese Welt für alle ein lebenswerter Raum ist, in der wir in guten Beziehungen miteinander leben. 

Einige Schwestern arbeiten im Kloster und im Bildungshaus in verschiedenen Bereichen wie Versorgung der Gäste, Küche, Hauswirtschaft, Verwaltung, Kurse und geistliche Begleitung und und und. Andere Schwestern verlassen das Kloster und arbeiten in ganz verschiedenen Berufsfeldern; sie kommen meistens erst abends wieder zur Vesper in die Gemeinschaft zurück.

"Überhaupt regle und ordne er (= der Abt ) alles so, dass es den Brüdern zum Heil dient und sie ohne einen berechtigten Grund zum Murren ihre Arbeit tun können."

Regel Benedikts 41,5

Gemeinsame Mahlzeiten

Zu unserem Gemeinschaftsleben gehört dazu, dass wir die Mahlzeiten gemeinsam einnehmen. Das tun wir zum Teil im Schweigen, zum Teil reden wir miteinander.

Bei den Mahlzeiten gibt es eine Tischlesung, bei der ganz Unterschiedliches vorgelesen wird: aus der Regel Benedikts, geistliche Texte, verschiedenste Bücher, aktuelle Zeitungsartikel u.a. 
Zu den Mahlzeiten gehört auch, dass wir uns gegenseitig bedienen. 

"Die Wochendiener sollen (an Fasttagen) vor der einzigen Mahlzeit über das festgesetzte Mass hinaus etwas zu trinken und Brot erhalten, damit sie ihren Brüdern zur Stunde der Mahlzeit ohne zu Murren und besondere Mühe dienen können." 

Regel Benedikts 35,12f..

Freizeit

"Freizeit" - diesen Begriff sucht man vergeblich in der Regel Benedikts. Wenn dieses Wort im Kloster fällt, dann ist damit eine Zeit gemeint, in der man miteinander etwas unternimmt. Das kann ein Konventgespräch sein, bei dem Themen von gemeinsamen Interesse oder anstehende Fragen besprochen werden, oder eine Schwester etwas Interessantes erzählt; das kann ein Treffen in kleineren Gruppen sein, wo man miteinander die Bibel liest und sich darüber austauscht, wo man miteinander spielt oder einfach so beisammen ist. Oder es ist die Zeit zum Musizieren und Üben, um ein Fest vorzubereiten, oder man geht an unserem so schönen See spazieren ........

Daneben gibt es natürlich auch die Zeit, wo jede Freizeit hat und tun kann, was sie selbst möchte. In Gemeinschaft ist es wichtig, dass man gut mit anderen, aber auch gut mit sich selbst sein kann.

Werktage im Kloster in Tutzing
Aufstehenfrüh
Laudes05:30 Uhr: Mittwoch, Donnerstag, Freitag; 06:00 Uhr: Montag und Dienstag
Eucharistiefeier06:00 Uhr: Mittwoch, Donnerstag, Freitag; Samstag: Eucharistiefeier mit Laudes integriert
Frühstückanschließend
Betrachtung
Arbeit08:00 Uhr
Mittagessen12:00 Uhr
Mittagshoreca. 12:40 Uhr
Mittagspauseanschließend
Arbeit14:00 Uhr
Geistliche Lesung17:00 Uhr
Vesper17:45 Uhr; Montag und Dienstag: Eucharistiefeier mit Vesper integriert
Abendessenanschließend
Freizeit
Komplet

"Immer müssen sich die Mönche mit Eifer um das Schweigen bemühen, ganz besonders aber während der Stunden der Nacht."

Regel Benedikts 42,1

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