Manila
Geschichte des Priorats Manila
Der Anfang.
Vor etwas mehr als einem Jahrhundert verließen fünf junge Frauen, bereit für Abenteuer, ihr Kloster Tutzing in Deutschland. Sie nahmen ein Schiff zum Fernen Osten, zu einem ihnen unbekannten Land. Es war Mitte August 1906. Am 14. September, dem Fest der Kreuzerhöhung, kamen sie in Manila an. Vom Hafen führte man sie durch eine Fischer-siedlung zur Moriones-Straße in Tondo. Ihr erstes Haus hatte drei Zimmer. Diese Pionierinnen waren Schwestern Ferdinanda Hölzer, Winfrieda Müller, Crescentia Veser, Petronilla Keller und die Novizin Alexia Rüdenauer. Mutter Birgitta Korff OSB, die Generalpriorin, hatte vom aposto-lischen Nuntius auf den Philippinen, Dom Ambrosius Agius, OSB, die dringende Bitte erhalten, doch bald Schwestern auf die Philippinen zu senden. Er hatte geschrieben: “Hunderttausende der Kinder bekommen keine religiöse Unterweisung und Tausende sterben ohne die Sakramente.” Katholische Schulen waren notwendig, um die wegen des Priestermangels große religiöse Unwissenheit der Bevölkerung zu beheben. Die amerikanische Regierung bestand auf Trennung von Kirche und Staat und verbot Religionsunterricht in den staatlichen Schulen.
II. Die Situation. Um die Jahrhundertwende, von 1880 bis 1906, war die Kirche der Philippinen in einer Krise. Spanien hatte die Kolonie seit 1521, 300 Jahre lang, beherrscht und war jetzt im Krieg mit den USA, der neuen Weltmacht im Westen. 1898 verlor Spanien den Krieg, und überließ im Vertrag von Paris die Philippinen den Vereinigten Staaten für $20,000. Die meisten spanischen Priester und Ordensleute verließen das Land. Die Kirche hatte nur noch wenige philippinische Priester und spanische Ordensleute. – Nur drei Monate nach ihrer Ankunft, am 3. Dezember 1906, eröffneten unsere Schwestern eine kleine Schule mit 6 Mädchen und 2 Buben, die etwas Schulgeld zahlen konnten. Mit diesem geringen Einkommen begannen sie eine freie Schule für 50 Kinder der Umgebung. Später wurde diese als St. Scholastica’s College bekannt. Die Missions-Benediktinerinnen hatten ein Ziel: den Glauben an Jesus Christus zu stärken und zu verbreiten.
III. San Marcelino, 1907. Ein Jahr später konnte das kleine Haus in Tondo die wachsende Kinderzahl nicht mehr fassen. Die Schwestern sahen sich nach einem anderen Ort um und fanden an der San Marcelino Straße eine ehemalige Armee-Baracke. Sie war groß genug für die folgen-den sieben Jahre. Singalong, 1911. Der Bischof “verkaufte ihnen billig 3,5 Hektar Sumpfland” in Singalong. Die Schwestern kümmerten sich um die Säuberung des Grundstücks, Auffüllen der Niederungen, Beseitigen der Hecken und Entfernen der Schlangen. Am Heiligen Abend zogen die Kinder und Schwestern in ihr neues Schulgebäude und Prioratshaus um, nach Pennsylvania Avenue, 1914.
IV. Zweiter Weltkrieg 1941- 45. Am Anfang des Krieges marschierten die Japaner triumphierend in Manila ein. St. Scholastica’s College wurde als “Besitz des mächtigen Kaisers von Japan” versiegelt. Teile des Gebäudes wurden in ein Hospital umfunktioniert. Die Schwestern nahmen Flüchtlinge in den Betonsbauten der Schule auf, und so wurde St. Scholastica’s eine Zuflucht für Menschen in den Kriegsschrecken. Aber am 13. Februar 1945, ein Schicksalstag, wurde das St. Cecilia Conservatory of Music durch eine Bombe in Brand gesetzt. Weitere Gebäude wurden er-fasst und brannten nieder. St. Scholastica’s College war zerstört. Doch blieben durch Gottes Gnade alle Schwestern am Leben.
V. Wiederaufbau. Die Schwestern wohnten zwischen den Ruinen von St. Scholastica, schauten aber dem Aufbau neuer Gebäude aus den Trümmern entgegen und beteten um Erfüllung ihres Missionstraumes.
VI. Ausdehnung und Wachstum. Mehr Schulen wurden gegründet. Tutzing sandte weitere Schwestern auf die Philippinen. Einheimische Berufe nahmen zu. Das war wohl die Frucht des christlichen Beispiels der Pionierinnen und ihr entschiedener, treuer Dienst. Als Missions-Benediktinerinnen betonten sie Chorgebet, Lectio Divina, Gemeinschaft und gemeinsames Apostolat.
VII. Unser vierfacher Vorstoß, 1975. Das Priorat Manila unternahm einen Vorstoß, der bis heute die Richtung bestimmt. 1. Soziale Orientierung unserer Institute und Apostolate. 2. Entwicklung von nicht-institutionellen Apostolaten. 3. Beginn direkter Missionsarbeit auf den Philippinen. 4. Aussendung weiterer Missionarinnen von den Philippinen ins Ausland.
VIII. Musikausbildung und Frauenstudium. St. Scholastica College ist besonders bekannt für seine Musikausbildung und das Studium für/von Frauen. Das Konservatorium bildete viele Pianisten und Musiklehrerinnen aus und bietet armen aber begabten Studenten Stipendien an. Es hat eine Nische in der Kulturgeschichte Manilas gebildet und ist aktiv bei kulturellen Anlässen. St. Scholastica College wird als Pionier beim Frauenstudium angesehen, nicht nur in den Philippinen, sondern auch in Asien. Das Programm befasst sich mit Frauenrechten und bietet Kurse an in Ökofeminismus, Frauen und Spiritualität, Frauen und Entwicklung, gerechte Erziehung für beide Geschlechter, neuerdings auch Kurse für Männer.
IX. Supertaifun Yolanda (Hayan) 7. November 2013. Dieser Taifun verheerte eine Inselgruppe in der Mitte unseres Landes. Er war einer der heftigsten tropischen Wirbelstürme der Weltgeschichte. Ganze Dörfer wurden zerstört und mehr als 7.300 Menschen verloren ihr Leben oder waren vermisst. Mehr als vier Millionen Menschen wurden heimatlos und über eine Million Häuser und Gebäude beschädigt, darunter unsere zwei Kollege, ein Hospital und ein Exerzitienhaus in Ormoc, Tacloban und Alang-Alang: Schwer beschädigt wurden das St. Scholastica College und Divine Word Hospital in Tacloban, das St. Peter’s College in Ormoc und das Alang-Alang Exerzitien/Seminarhaus.
X. Papst Franziskus ermutigt Filipinos 15. - 19. Januar 2015. Der Papst stattete seinen offiziellen Besuch ab, vierzehn Monate nachdem Yolanda die Visayas verwüstet hatte. Er besuchte die Menschen in Tacloban und sah selbst die von Yolanda verursachte Zerstörung. Zur Abschlussmesse in Luneta vor seiner Rückkehr nach Rom versammelten sich über fünf Millionen Menschen, um ihn zu erleben, zu sehen und zu hören. Es war ein großes Ereignis der geistlichen Erneuerung und Hoffnung für das ganze Land.
XI. Umzug ins neue Prioratshaus im Dezember 2014. Mutter Priorin Adelaida Ygrubay OSB, Subpriorin Lydia Villegas OSB und die Gemeinschaft zogen in das neue Prioratshaus im angenehm kühlen Tagaytay. Das Priorat Manila zählt jetzt 170 Schwestern in 20 Kommuni-täten. Wir wirken in 10 Schulen, 2 Sondereinsätzen, 2 Krankenhäusern, 3 Exerzitienhäusern, 2 Altenheimen und 1 Noviziatshaus.
XII. Option für die Armen. Papst Franziskus mahnt: “Jesus lehrt uns, die Not der Armen vor unsere eigene zu stellen.” Während wir, wie Jesus, den materiell Armen Vorzug geben, nehmen wir uns auch die Leiden und andere Opfer der Armut zu Herzen. Heute bedeutet das noch mehr intensive Arbeit für Frauen, Umwelt und Evangelisierung von Familien, auch Ausbildung für neue Dienste: für Opfer von Kindesmissbrauch, zerbrochene Familien und AIDS; konkrete Hilfe für Bauern, wie nachhaltigen Ackerbau, Landbesitz und -erwerb, Aufforstung und Sicherstellung von Wasservorrat und Bodenerhaltung für ausreichende Nahrung.
Damit in Allem Gott verherrlicht werde!
Kontakt
Tagaytay Priory House
Manila Priory House
27 Magallantes Drive, Silang Crossing West
4120 Tagaytay City
Philippinen
Email senden
Priorin: Sr. Mary Thomas Prado
Andere Priorate
Generalatsdistrikt
Zum Generalatsdistrikt gehören die Gemeinschaften in Rom, Bulgarien, Haus St. Benedikt/Tutzing, Jinja (Uganda) und Indien. Die Missions-Prokura ist der Generalleitung unterstellt.